Kinderzentrum Bishnica
Zukunft für Kinder aus albanischen Bergdörfern
In unserem Zentrum bekommen Kinder einen guten Start ins Leben. Die meisten leben unter der Woche im Wohnheim und besuchen die Dorfschule von Bishnica; zusätzlich bekommen sie von unseren Mitarbeitern individuelle Lernbetreuung und zusätzliche Kurse. Auf einer zweiten Schiene betreuen wir Kinder mit speziellen Bedürfnissen, die dauerhauft im Kinderzentrum leben.
Situation in der Mokraregion
Stadt oder Land – das macht in Ländern wie Albanien einen gewaltigen Unterschied. Auch das Stadtleben ist mit deutschen Verhältnissen nicht unbedingt zu vergleichen, doch immerhin gibt es Arbeitsplätze, Supermärkte, Ärzte, Freizeitangebote usw. Die Bergdörfer jedoch sind eine ganz andere Welt. Wegen der schlechten Straßen sind sie nur schwer zu erreichen und daher von der allgemeinen Entwicklung abgehängt. Die Menschen leben unter sehr einfachen Bedingungen oder in Armut, die meisten Familien versorgen sich mit etwas Landwirtschaft und ein paar Tieren. Männer arbeiten oft als Saisonarbeiter im Ausland, junge Menschen ziehen in die Städte.
Damit die Kinder aus den Bergdörfern eine Chance auf ein besseres Leben bekommen, ist Bildung äußerst wichtig. Der Staat betreibt Grund- und weiterführende Schulen in den größeren Bergdörfern. Die Lehrer dort geben sich meist große Mühe; es fehlt aber an Schulmöbeln, Unterrichtsmaterial und Computern, auch die Gebäude sind oft in einem desolaten Zustand.
Angebote für Schulkinder im Wohnheim (Internat)
Das Kinderzentrum in Bishnica ist ein Wohnheim für Schüler aus noch abgelegeneren Dörfern. Die Kinder besuchen die Dorfschule gleich gegenüber; nachmittags bieten ihnen unsere Mitarbeiter individuelle Lernbetreuung und zusätzliche Kurse, dazu psychologische und medizinische Betreuung. Am Wochenende und in den Ferien sind die Kinder zuhause bei ihren Familien; einige Kinder aus sehr armen Familien werden tagsüber betreut.
Die Schüler erhalten bei uns:
- Einen geschützten Platz zum Leben
- Regelmäßige Mahlzeiten und Kleidung
- Gesundheitsvorsorge, z.B. Zahnarztbesuche
- Psychologische Betreuung
- Schulbildung in der öffentlichen Schule, bis zum Abschluss nach der 9. Klasse
- Individuelle Hausaufgabenbetreuung und zusätzliche Kurse (Musik, Kreativität, Sprachunterricht)
- Spezielle Aktivitäten: Sport, Spiele im Haus, Ausflüge, Feiern (Weihnachten, Ostern, Internationaler Kindertag etc.)
- Förderung ihrer Persönlichkeit, Begabungen und sozialen Fähigkeiten, damit sie ihren Platz im Leben und in der Gesellschaft finden
Für Kinder aus manchen Dörfern ist unser Wohnheim bis heute die einzige Möglichkeit, überhaupt eine Schulbildung zu bekommen. Für Kinder aus einigen armen Familien dagegen steht die Lernbetreuung im Vordergrund. Inzwischen haben mehrere Schülergenerationen bei uns die Schule durchlaufen, und wissen das auch zu schätzen: Selbst wenn sie nach der Schulzeit eine Ausbildung in der Stadt anfangen, sind sie sehr dankbar, dass das Kinderzentrum ihnen einen guten Start ins Leben ermöglicht hat.
Betreuung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen
Zusätzlich zu diesen Schülern nehmen wir immer wieder Kinder aus schwierigen Verhältnissen auf: Kinder, die keine Eltern mehr haben, oder die aufgrund der Probleme dort nicht bei den Eltern leben können. Solche Kinder werden meist von den Sozialbehörden vermittelt. Sie leben nicht nur das ganze Jahr über bei uns und bekommen daher eine Vollzeitbetreuung; oft benötigen sie außerdem eine besondere Begleitung, um grundlegende Sprachkenntnisse, Sozialkompetenzen und Lernfähigkeit zu erreichen.
Unsere Herausforderungen
Das Kinderzentrum (früher: Internat) entstand ursprünglich als Notlösung, nachdem kleine Dorfschulen geschlossen wurden. Die Unterbringung erfolgte in einfachen Räumlichkeiten, die mit Spendenmaterial aus Deutschland von ehrenamtlichen Helfern ausgebaut wurden. Für die Betreuung der Kinder wurden Frauen aus dem Dorf eingestellt sowie einige zusätzliche Fachkräfte (Sozialarbeiterin, Lehrer, Kinderpsychologin) in Teilzeit engagiert.
Längst ist das Projekt aber zur Dauereinrichtung geworden. Inzwischen entsprechen die Räumlichkeiten nicht mehr heutigen Standards; zusätzlich steigen die staatlichen Anforderungen (Betreuungsschlüssel, Gehälter, Taschengeld), ganz zu schweigen von den gestiegenen Kosten für Verpflegung und Heizung. Wir stehen also vor der doppelten Herausforderung, nicht nur höheren Anforderungen nachzukommen; wir brauchen auch eine grundsätzliche Verbesserung der Unterbringung (durch ein neues Gebäude) sowie der Betreuung (durch qualifiziertes Personal, speziell für die Kinder mit besonderen Bedürfnissen). Und das alles auf Spendenbasis.
Bitte helfen Sie uns, das Betreuungsangebot des Kinderzentrums weiterzuführen und auszubauen: durch regelmäßige Spenden für den Betrieb, und durch Unterstützung des Neubauprojekts – für die Kinder von Bishnica.
Januar 2024: Kinderzentrum
Ebenso wie in Albanien verwenden wir zukünftig auch in Deutschland den Begriff „Kinderzentrum“ statt „Internat“
November 2023: Liserda und Brijan
Zwei weitere Geschwister aus schwierigsten Verhältnissen werden vom Sozialamt nach Bishnica überstellt
Dezember 2021: Enea und Denisa
Das Vormundschaftsgericht überträgt dem Kinderzentrum Bishnica die Fürsorge für zwei Geschwister aus Pogradec. Insgesamt werden im Zentrum 14 Kinder betreut.
2021: Rückkehr zum Präsenzunterricht
Kinder und Lehrer tun sich schwer mit der Normalisierung nach der Pandemie, doch zum Schuljahresende haben die Kinder gute Ergebnisse vorzuweisen
2020: Covid19-Pandemie
Im Frühjahr treten in Albanien strikte Ausgangsbeschränkungen in Kraft. Nach den Sommerferien können die Schule und das Wohnheim im September wieder öffnen.
Juni 2018: Auszug der Hoxha-Geschwister
Die vier Hoxha-Geschwister ziehen in ein Heim für Waisenkinder in Saranda; Arnold, der Älteste, schließt die 9-jährige Schule ab und besucht danach eine fortführende Schule in Korça
Oktober 2015: Maria und Andrea
Die beiden Geschwister aus Proptisht kommen nach einem Familiendrama nach Bishnica, werden jedoch nach einigen Monaten von der Großmutter zu sich geholt
2015: Ausbau der Kapazitäten
Im Gebäude werden zusätzliche Räume angemietet, Schlafräume und ein Ruheraum mit Bibliothek eingerichtet; dies verbessert das tägliche Leben enorm
November 2014: Arnold, Valentina, Xhuljan und Azem Hoxha
Vier Straßenkinder werden nach Bishnica überstellt, damit wird erstmals eine 24/7-Betreuung für bestimmte Kinder organisiert. Insgesamt sind es nun 25 Kinder.
September 2014: Viele neue Kinder
Zum neuen Schuljahr verdoppelt sich die Belegung des Zentrums von 10 auf 21 Kinder
1999: Die ersten Kinder
Nach Schließung der Schulen in Jollë und Spellë fragen Eltern, ob ihre Kinder nicht bei uns in Bishnica wohnen und dort zur Schule gehen können. Wir bringen sie in einer zusätzlichen Wohnung im Gebäude der Sozialstation unter.